(Выдержки из книги)
Woldemar Spaar
AM ENDE DER WELT
Seit Wochen geht's
in Richtung Wald — Taigarevier,
wo,
wie es heißt,
seit je ein Unstern herrsche...
Die Pullmanwagen
bleiben stehn, sie enden hier...
Und weiter geht's zu Fuß.
Drei Tagesmärsche.
Den Koffer in die Hand,
den Rucksack aufgehuckt!
Wir ziehn,
der Umwelt stumme Bitten lesend.
Hier Tannengrün —
ein Frühlingstraum im Winterschmuck,
dort Wurzelwerk entblößt.
ein totes Wesen.
Im Gänsemarsch,
um uns die Wildnis tief verschneit...
So ziehn wir,
über Wehn und Windbruch kletternd.
Und Bäume, Bäume,
nichts als Bäume weit und breit.
Ist denn die Welt vernagelt
hier mit Brettern?
Mir schmerzt das Kreuz,
die Riemen drücken.
Bin als Glied
— ein Junge —
eingefügt der langen Kette.
Drei Schritt von mir mein Vater,
aufrecht, forsch, ein Schmied,
als sah auch hier
er seine Schmiedestätte...
am stillen Karaman,
am Fluß... Ihr war ein glücklich Los beschieden.
Die Esse fing
vor Tau und Tag zu glühen an,
auch Vater glühte,
Glück ins Eisen schmiedend.
Für mich, den Gernegroß,
war dies der Weisen Stein,
ein Werk,
das nicht mit Gold war aufzuwiegen.
In Vaters Augen lachte damals Sonnenschein.
Und heute?
Nichts vermag ihn kleinzukriegen.
Und Schwung im Schritt,
als fiel ihm dieser Weg nicht schwer,
ein Gang,
als hätt er Muskeln wie von Eisen.
Sein Wesen spricht:
Man braucht uns hier, man braucht uns sehr,
auch hier winkt uns
der Stein der Weisen.
Ein Blick zu mir:
„Gib deinen Koffer her! Schon müd?"
Ich: „Nee!"
Ein Körnchen Wahrheit in der Lüge.
Ich fasse Mut,
von Vaters Wärme angeglüht...
Ein Dorf in Sicht!
Oh, daß das Auge uns nicht trüge.
Dann... todmüd... und...
in einem ungeheizten Raum.
Wir schlafen,
zwölf Stunden Taigastraßen
in den Knochen.
Da — Vaters Schmiedehammerhand
streift meinen Traum:
„Sohn, aufstehn!
Ein neuer Tag ist angebrochen..."
Frontabschnitt Taiga
(Auszüge aus dem Gedichtzyklus)
Opfermut Ein kalter Schneetag.
Tief im Schnee die Bäume.
Wir schaufeln weg den Schnee bis auf den Grund.
Ein Hauch von Wehmut liegt auf unsern Träumen...
Markierte Birken, rank und schlank, gesund.
Mit Schneekristallen ins Gesicht uns stechend,
dringt vor der Frostwind,
dringt bis ins Gedärm.
Doch... ist in uns die Heimat...
Doch - ach! - Warum? –
Sie wärmt uns nicht wie eine Mutter
ihre Kinder wärmt...
Hier wird gefällt, zersägt...
Das Beil geschwungen.
Wir hauen Birkenholz
ob Eis und Schnee,
wir hauen Kolben
für die Schießgewehre,
das Holz ist weich und zäh,
das Holz ist knorrenfrei,
ihm tut die Seele weh.
So muss es sein.
Es fallen Menschen, Birken...
Doch alles wird zur Wehr
aus hartem Guss,
und weh dem Feind
in ferneren Bezirken -
die Birke fällt
wie ein gezielter Schuss